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Waydelich, Raymond E.

Raymond Émile Waydelich (*14. September 1938 in Straßburg Neudorf; †9. August 2024 ebenda) war ein französischer Künstler elsässischer Herkunft, dessen Werk sich über Malerei, Grafik, Assemblagen, Skulptur und Performance erstreckte. Ursprünglich Bildhauerschüler seines Vaters, studierte er ab 1953 an der Écoles des Arts Décoratifs in Straßburg und Paris und erhielt unter anderem den Großen Preis der Stadt Straßburg.

Zwischen 1959 und 1962 arbeitete er als Armeefotograf in Algerien und dokumentierte römische Ausgrabungsstätten. Später bereiste er Nordafrika, Griechenland und die Türkei, was sein Interesse an archäologischen Spuren nachhaltig prägte. 1973 entdeckte er auf einem Dachboden das Tagebuch der Schneiderin Lydia Jacob (1876–?), die zur imaginären Muse seiner „Lydia Jacob Story“ wurde – ein zyklisches Werk, dem er ab 1973 gewidmet war und das sich als Erzählstruktur durch sein gesamtes Schaffen zieht.

Waydelich, Raymond E., Galerie Voigt Nürnberg, Kunst

Waydelichs Kunst ist geprägt von der von ihm formulierten „Archäologie der Zukunft“: Er kombiniert Fundstücke, Alltagsobjekte und historische Dokumente zu Assemblagen, Bildkästen, Collagen und übermalten Dokumenten, oft mit humoristischen bis skurrilen Bildwelten voller Tierfiguren, Fabelwesen und moderner Ikonen – inspiriert von prähistorischer Höhlenmalerei und mythologischen Motiven.

1978 vertrat er Frankreich im französischen Pavillon auf der Biennale Venedig („L’Homme de Frédehof, 2720 après J.C.“) und präsentierte 1997 das Projekt „Memoria – 3790 nach Christus“ bei der documenta X in Kassel – als erster elsässischer Künstler seit Hans Arp. Seine Arbeiten wurden und werden weltweit in Museen, renommierten Galerien und Ausstellungen gezeigt – etwa im Musée d’Art Moderne Straßburg, Centre National d’Arts Plastiques Paris und Augustiner-Museum Freiburg sowie im Uffizi in Florenz.

Raymond E. Waydelich lebte und arbeitete bis zu seinem Tod in Hindisheim im Elsass, wo er als „Marchand de Bonheur et Archéologue du Futur“ (Händler des Glücks und Archäologe der Zukunft) verehrt wurde.

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